Travemünder Woche 4.0
Bei unserem traditionellen Club-Besuch auf der Travemünde Woche ging es in diesem Jahr einmal nicht aufs Wasser, sondern in die Tourist-Information Travemünde.
Dort empfing uns Christian Martin Lukas, der Geschäftsführer der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH, die im Auftrag der Bürgerschaft das Marketing für die Travemünder Woche neu ausgerichtet hat.
In seinem Vortrag führte er uns gedanklich zunächst zurück in das Jahr 2018. Damals startete der Prozess zur Überprüfung der Marken Lübeck und Travemünde, der 2019 in der Erarbeitung des Touristischen Entwicklungskonzepts 2023 (TEK 2023) mündete. Infolge der Neujustierung wurden die Marken Lübeck und Travemünde getrennt und insgesamt 15 Schlüsselmaßnahmen definiert. Eine dieser Maßnahmen betrifft die Travemünder Woche und die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit dieser traditionsreichen Veranstaltung im Sinne des Markenkerns von Travemünde.
Es stellte sich 2022 in einem ersten Workshop der Akteur:innen der TW die Frage, wie die Travemünder Woche mit ihren Werten und die Marke Travemünde bestmöglich in Verbindung gebracht werden können.
Das Konzept, das in den Folgemonaten unter aktiver Mitwirkung der Travemünder Woche gGmbH, der Lübeck Travemünde Marketing GmbH, der Hansestadt Lübeck und der uba Agentur entstand, stellt ganz klar den Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt. Die Travemünder Woche soll als eine weltoffene Veranstaltung mit einer ehrlichen und echten Atmosphäre wahrgenommen werden.
Das Konzept zielt auf eine noch stärkere Verknüpfung des Segelprogramms und der Aktivitäten an Land ab. Die Zielgruppe der Entschleunigeri:nnen, auf die sich die Marketingaktivitäten in Travemünde und an der Ostsee konzentrieren, soll unbeschwerte Stunden an Land verbringen, aber auch das Geschehen auf dem Wasser möglichst nah miterleben können.
Doch ist die Travemünder Woche auch eine Veranstaltung der Menschen, die im Seebad leben. Sie, örtliche Vereine und Clubs wieder stärker einzubeziehen und die Sympathien für die Segelveranstaltung im eigenen Ort zu stärken, ist ein Wunsch, der bereits in 2023 vielen Überlegungen zugrunde lag.
Dass in diesem Jahr in dieser Hinsicht und auch im Hinblick auf die Sichtbarmachung der Travemünder Woche auf der Fläche, im Seebad und auch in Lübeck bei allem Bemühen und Engagement nur ein Anfang gemacht werden konnte, machte Christian Martin Lukas jedoch ebenfalls sehr deutlich.
Vieles sei aber bereits gelungen. Mit den täglichen Trave Races direkt in der Trave rückt das Segelgeschehen noch näher an die Gäste heran. Das Landprogramm wurde behutsam angepasst. So versperren auf der Strandpromenade keine Stände mehr den Blick auf die Ostsee. Das Fischerdorf ersetzt den bayrischen Biergarten. Der Promenadenrundlauf wurde aktiviert. Erstmals gibt es ein Programm auch auf dem Priwall. Im Kreuzfahrtterminal ist mit der Hafengalerie ein Herzensprojekt realisiert worden: dort präsentieren sich 15 Travemünder Künstler:innen im PopUp-Ambiente. Der Tanzpalast am Fährplatz bietet tanzbegeisterten Menschen eine wunderbare Stätte der Begegnung und das Riesenrad an der Nordermole ist ein echter Hingucker.
Die Key Visuals „Ole“ und “Leevke” sind in diesem Jahr bereits an vielen Stellen analog und digital sichtbar geworden. Das Plakat 2023 zur TW, das wieder die Travemünder Künstlerin Frauke Klatt gestaltet hat, passt sich in die neue Designwelt der TW wunderbar ein. Tradition und Zukunft verschmelzen auf eine sehr gute Weise.
An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an: ein überzeugendes Mobilitätskonzept für das Seebad wird nach wie vor vermisst. Und ohne Investitionen in das Landprogramm wird eine qualitative Entwicklung des Angebots schwierig werden.
Der Abend endete entspannt bei einem Glas Wein mit Blick auf die Passat und das bunte Treiben auf der Promenade.
Bilder: © Christian Beeck / Travemünder Woche 2023